Etappe 11 - Québec (Tag 12)
Ich fühlte mich, als zöge mich jemand an den Haaren durch sumpfiges, schwarzes Wasser an die Oberfläche. Jede Faser meines Körpers brannte, und ich wollte aus purer Angst vor den Schmerzen die Augen nicht öffnen. Ich versuchte, mich an irgendetwas zu erinnern, doch da war nichts. Vor meinem Schlafzimmerschrank hatte ich gestanden, noch in meinen alten Jeans und einem uralten T-Shirt, das Abendkleid schon in der Hand. Es hatte an der Tür geklingelt. Wie oft hatte Claus mich davor gewarnt, einfach stets und ständig ohne Nachfragen die Türe zu öffnen? Ausgelacht hatte ich ihn jedesmal, und ihn hysterisch genannt. Nun hatte ich meinen Denkzettel kassiert. Der Mann, der die Tür aufstieß, war ein bulliger Rothaariger gewesen. Ich weiß noch, dass ich mich über die Schnelligkeit wunderte, mit der er mir die Spritze in den Arm jagte. Dann empfing mich Dunkelheit und ich dachte und wusste nichts mehr - bis eben.
Reiß Dich am Riemen, rüffelte ich mich an. Ich zwang mich in eine halbwegs aufrechte Sitzposition und wappnete mich innerlich gegen den Schmerz, der meinen Sehnerv durchblitzen würde, sobald ich zum ersten Mal seit wie vielen Stunden? Tagen? auch immer die Augen öffnen würde. Fest krampfte ich meine Hände in etwas, das ich als Bettlaken bezeichnete, und wagte es, das linke Augenlid ein paar Millimeter anzuheben.
Der erwartete Schmerz blieb aus. Mich umgab weiterhin Dunkelheit. Panisch riss ich nun beide Augen auf, doch ich konnte nichts sehen.
Ich bin blind!, schoss es mir durch den Kopf. Diese Droge hat mich geblendet!
Ich drehte den Kopf hecktisch nach links und rechts, rieb mir die Augen, doch die absolute Finsternis blieb. Ein leises Wimmern drang an meine Ohren, und in meiner Angst brauchte ich ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass das Wimmern von mir stammte. Ich stand kurz davor, zu hyperventilieren, und als ich das realisierte, gewann meine Vernunft wieder die Oberhand.
Ich zwang mich, ruhig und gleichmäßig zu atmen und mich aufrecht hinzusetzen. Fast schlagartig fühlte ich mich etwas besser. Dann begann ich, mit den Händen das Bett abzutasten, auf dem ich mich befand. Ich konnte links neben mir eine Wand fühlen, und rechts die Bettkante. Vorsichtig schwang ich meine Beine aus dem Bett und stellte die Füße auf den Boden. Ich war barfuß, und der Boden war eiskalt. Der Teil meines Gehirns, der noch logisch denken konnte und tapfer die Panik und Hysterie niederkämpfte, ließ mich mit den Armen rudernd nach einem Nachtisch oder ähnlichem suchen - umsonst. Also stand ich vorsichtig auf und wartete einen Moment lang schwankend, bis sich mein Kreislauf halbwegs wieder normalisiert hatte. Sobald ich keine Pünktchen mehr vor meinen Augen tanzen sah, tappte ich nach rechts, in der Hoffnung, dort eine Wand zu finden. Da war sie! Ich beschloss, an ihr entlangzugehen, um so früher oder später auf eine Tür zu stoßen. Zaghaft schob ich mich vorwärts. Meine Füße waren inzwischen zu Eisklumpen geworden, doch das konnte ich nicht ändern. Ich wollte raus aus diesem Gefängnis, denn dass ich gefangen war, stand für mich außer Frage. Während ich tapfer ignorierte, dass ich mir meine rechte Schulter an der rauen Wand blutig schrammte, zermarterte ich mir das Gehirn, ob und woher ich den Rothaarigen kennen könnte. Plötzlich fuhr mein Oberarm über etwas Wärmeres als die kalte Wand. Ich blieb stehen, streckte meine Hände aus und suchte tastend nach dem Etwas. Es fühlte sich glatt an, hatte gerade Seiten. Vier. Und eine Erhebung in der Mitte... Ein Lichtschalter!, jubilierte ich innerlich. Ich drückte darauf - und dann traf mich der Schmerz, auf den ich vorher vergeblich gewartet hatte, mit einer atemberaubenden Wucht.
Etappe 10
Reiß Dich am Riemen, rüffelte ich mich an. Ich zwang mich in eine halbwegs aufrechte Sitzposition und wappnete mich innerlich gegen den Schmerz, der meinen Sehnerv durchblitzen würde, sobald ich zum ersten Mal seit wie vielen Stunden? Tagen? auch immer die Augen öffnen würde. Fest krampfte ich meine Hände in etwas, das ich als Bettlaken bezeichnete, und wagte es, das linke Augenlid ein paar Millimeter anzuheben.
Der erwartete Schmerz blieb aus. Mich umgab weiterhin Dunkelheit. Panisch riss ich nun beide Augen auf, doch ich konnte nichts sehen.
Ich bin blind!, schoss es mir durch den Kopf. Diese Droge hat mich geblendet!
Ich drehte den Kopf hecktisch nach links und rechts, rieb mir die Augen, doch die absolute Finsternis blieb. Ein leises Wimmern drang an meine Ohren, und in meiner Angst brauchte ich ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass das Wimmern von mir stammte. Ich stand kurz davor, zu hyperventilieren, und als ich das realisierte, gewann meine Vernunft wieder die Oberhand.
Ich zwang mich, ruhig und gleichmäßig zu atmen und mich aufrecht hinzusetzen. Fast schlagartig fühlte ich mich etwas besser. Dann begann ich, mit den Händen das Bett abzutasten, auf dem ich mich befand. Ich konnte links neben mir eine Wand fühlen, und rechts die Bettkante. Vorsichtig schwang ich meine Beine aus dem Bett und stellte die Füße auf den Boden. Ich war barfuß, und der Boden war eiskalt. Der Teil meines Gehirns, der noch logisch denken konnte und tapfer die Panik und Hysterie niederkämpfte, ließ mich mit den Armen rudernd nach einem Nachtisch oder ähnlichem suchen - umsonst. Also stand ich vorsichtig auf und wartete einen Moment lang schwankend, bis sich mein Kreislauf halbwegs wieder normalisiert hatte. Sobald ich keine Pünktchen mehr vor meinen Augen tanzen sah, tappte ich nach rechts, in der Hoffnung, dort eine Wand zu finden. Da war sie! Ich beschloss, an ihr entlangzugehen, um so früher oder später auf eine Tür zu stoßen. Zaghaft schob ich mich vorwärts. Meine Füße waren inzwischen zu Eisklumpen geworden, doch das konnte ich nicht ändern. Ich wollte raus aus diesem Gefängnis, denn dass ich gefangen war, stand für mich außer Frage. Während ich tapfer ignorierte, dass ich mir meine rechte Schulter an der rauen Wand blutig schrammte, zermarterte ich mir das Gehirn, ob und woher ich den Rothaarigen kennen könnte. Plötzlich fuhr mein Oberarm über etwas Wärmeres als die kalte Wand. Ich blieb stehen, streckte meine Hände aus und suchte tastend nach dem Etwas. Es fühlte sich glatt an, hatte gerade Seiten. Vier. Und eine Erhebung in der Mitte... Ein Lichtschalter!, jubilierte ich innerlich. Ich drückte darauf - und dann traf mich der Schmerz, auf den ich vorher vergeblich gewartet hatte, mit einer atemberaubenden Wucht.
Etappe 10
Trixiie - 29. Mai, 10:18
Ah okay,
Aber wer legt denn so fahrlässig Lichtschalter, die einem einen Stromschlag versetzen :) Loh ist ja echt ne fiese Sau :)
Aber vielen Dank für Dein Lob!! Da schwillt mir doch gleich in schönster Gockelmanier die Brust. ;-))
So, und jetzt stell ich die Header auf blau um, damit Don Giorgio auch hübsch zur Geltung kommt. Und dann flutsche ich rüber zum Fan-Club und lese, was es Neues gibt!
Ich wünsch Dir einen schönen Dienstag mit hoffentlich schönerem Wetter als hier. Lass Dich vom Wetterbutton nicht täuschen, hier gießt es in Strömen, bei schlanken 6°C. Brrrrrrrrr!!!